Das Tauschintervall legt fest, nach welcher Betriebsdauer ein Bauteil ersetzt werden soll – unabhängig davon, ob es bereits sichtbare Schäden aufweist oder noch einwandfrei funktioniert.
Ziel ist es, ungeplante Ausfälle, Gefahren durch Materialversagen und Verletzungsrisiken zu vermeiden. So wird nicht nur die Anlagenverfügbarkeit erhöht, sondern auch der Schutz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sichergestellt.
Ein Beispiel aus der Praxis: Bei einer Hydraulikstanze werden alle fünf Jahre die Hydraulik-Schlauchleitungen ausgetauscht, auch wenn keine sichtbaren Schäden vorliegen. Dadurch wird das Risiko eines plötzlichen Hydraulikschlauchleitungsdefekts, der zu Druckverlust oder unkontrolliertem Ölaustritt führen könnte, vermieden. So bleibt die Produktion stabil und das Bedienpersonal vor möglichen Gefahren geschützt.
In der Praxis hängt ein Tauschintervall von Hydraulikkomponenten stark vom Zustand des jeweiligen Bauteils ab. Rohrleitungen und Verschraubungen werden in der Regel nach Ermessen ausgetauscht, sobald eine Leckage festgestellt wird oder die Korrosionsbeständigkeit nicht mehr gewährleistet ist. Bei Hydraulikschlauchleitungen sind die in der DGUV festgelegten Tauschintervalle zu beachten, wobei ein Austausch nach spätestens sechs Jahren empfohlen wird.
How-To: Beurteilung des Tauschintervalls von Hydraulikkomponenten
Ermitteln der Umgebungsbedingungen:
Überprüfen Sie, in welcher Art von Umgebung die Hydraulikkomponenten betrieben werden. Berücksichtigen Sie dabei Faktoren wie Staub, Feuchtigkeit, Temperatur, chemische Belastungen und mechanische Einflüsse.
Tipp zur Einschätzung: Betreiben Sie die Komponenten in einem Fahrzeug im Straßenbau, im kommunalen Einsatzbereich (z.B. Winterdienst), oder in landwirtschaftlichen Maschinen, die häufig Salz, Dünger oder Steinschlägen ausgesetzt sind?
Identifizieren von Risikofaktoren:
Staub: In sehr staubigen Umgebungen (z.B. Baustellen) können Ventile und andere Bauteile schneller verschmutzen und blockieren. Durch den erhöhten Verschleiß wird ein häufiger Austausch der Komponenten erforderlich.
Korrosion: Bauteile, die in korrosiven Umgebungen betrieben werden (z.B. durch Salz im Winterdienst oder durch chemische Substanzen in der Landwirtschaft), sind anfälliger für Rost und Materialversagen. Besonders kritische Teile sind Rohrleitungen, Dichtungen und Ventile.
Mechanische Einflüsse: Steinschläge und andere mechanische Belastungen durch das Befahren von Schotterwegen können die Komponenten beschädigen. Achten Sie auf Lackschäden wie Kratzer, Dellen und andere mechanische Einwirkungen, die die Lebensdauer der Bauteile beeinträchtigen.
Häufigkeit der Beurteilung:
Bei Betrieb in korrosiven oder staubigen Umgebungen sollte das Tauschintervall häufiger überprüft werden, auch wenn keine sichtbaren Schäden vorliegen. Eine regelmäßige Inspektion und Zustandsbeurteilung sind entscheidend.
Tipp: Stellen Sie sicher, dass Bauteile, die intensiv mit Salzen (Winterdienst) oder Dünger (Landwirtschaft) in Kontakt kommen, nach den jeweiligen Saisonbedingungen geprüft werden.
Anpassung des Tauschintervalls:
Staubige Umgebungen: Ventile und Dichtungen, die in staubigen Umgebungen betrieben werden, sollten nach kürzerem Intervall als in standardisierten Umgebungen überprüft werden, um Ausfälle durch Abrieb oder Verschmutzungen zu vermeiden.
Empfehlung bei korrosiven Umgebungen: Bei Maschinen im Winterdienst oder landwirtschaftlichen Geräten sollte das Intervall zur Inspektion oder zum Tausch durch die erhöhte Gefahr von Korrosion um 20 – 30% verkürzt werden.
Tipp bei mechanischer Belastung: Für Bauteile, die regelmäßig Steinschlägen oder anderen mechanischen Einflüssen ausgesetzt sind, sollte eine detailliertere Prüfung und gegebenenfalls ein verkürztes Tauschintervall festgelegt werden – bevor ein durch eine geplatzte Rohr- oder Hydraulikschlauchleitung das Erdreich mit Hydrauliköl verunreinigt wird, was beachtliche Folgen und Kosten nach sich zieht.
Empfohlene Inspektionspunkte:
- Überprüfen Sie regelmäßig Dichtungen, Hydraulikschlauchleitungen und Rohrleitungen auf Risse, Korrosion oder Verschleiß
- Berücksichtigen Sie die vom Unternehmer erstellte Gefährdungsbeurteilung mit möglichen Austauschintervallen
- Achten Sie bei Ventilen und Pumpen auf Verunreinigungen und Ablagerungen.
- Prüfen Sie alle Bauteile auf mechanische Schäden wie Abrieb, Beulen, Knickstellen, Dellen oder Risse, die durch Steinschläge oder Stöße entstehen können.
Tipp: Orientieren Sie sich nicht nur an den Tauschintervallen, die in den Handbüchern der Maschinen bzw. Anlagen angegeben werden. Besonders der Einsatz in korrosiven Umgebungen kann die Tauschintervalle beachtlich verkürzen. Dies gilt besonders für den Einsatz von Standardkomponenten im maritimen Bereich. Wir beraten Sie gerne zur optimalen Auswahl von Hydraulikkomponenten in anspruchsvollen Umgebungen, um die richtige Balance zwischen Tauschintervallen und Wirtschaftlichkeit zu bestimmen.
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Sven Bötjer
Produktmanager Rohr und Sonderarmaturen,
Zubehör und Werkzeuge